Ein Engel kommt und baut ein Häuschen

Wenn die alte Frau im kleinen Dörfchen Ghanerao im indischen Bundesstaat Rajasthan Fr. Angerer sieht, dann fällt sie auf die Knie und beteuert, dass ihr Engel wieder da sei.

 

Der Engel ist die Halleinerin Franziska Angerer. Sie holte die Witwe aus einem Erdloch und baute ihr ein Häuschen, gab ihr ein menschenwürdiges Wohnen. Es liegt schon einige Zeit zurück, da war die gebürtige Tirolerin, in Hallein sesshaft gewordene Frau Franziska Angerer im indischen Bundesstaat Rajasthan mit dem Indienfan Roman Anlanger unterwegs. Im kleinen Ort Ghanerao - in Indien gelten andere Maßstäbe - mit einigen tausend Einwohnern hat sie ihre 2. Heimat gefunden.

 

Im Ortskern von Ghanerao hat Frau Angerer ein nettes Häuschen erworben, dies adaptiert und verbringt dort jedes Jahr einige Monate. Frau Angerer hat auch guten Kontakt zur Bevölkerung gefunden. Dies veranschaulicht der nachfolgende Bericht betreffend Bau eines kleinen Häuschens und Unterstützung junger Mädchen. Darüber hinaus engagiert sich Frau Angerer für die Ausbildung junger Menschen.

 

Das private Engagement von Frau Angerer ist einfach toll, zeigt es doch, dass auch ein Einzelner punktuell viel erreichen kann. Frau Angerer scheibt, Mitte Dezember 2012 starteten wir (Anmerkung Frau Angerer und ihr Lebensgefährte) noch unser größtes Projekt, wir ließen ein Haus bauen für eine alte, sehr arme Frau, die bei ihrer Schwester bei den Schafen schlafen musste, da ihr Haus vor ein paar Jahren vom Wasser zerstört wurde.

Jetzt können wir ihr das neue Haus mit einer Schlüsselübergabe übergeben und bringen ihr Lebensmittel, warme Decken, ein Bett und die komplette Kücheneinrichtung wie Pfannen, Teller, Besteck und alles was zum Kochen nötig ist, mit. Auch eine Kerosinlampe haben wir für sie, da in diesem Dorf (im Dschungel) zwar Strom vorhanden ist, aber sie kein Geld hat diesen zu bezahlen. Ihr Mann und ein Sohn verstarben vor ein paar Jahren und der andere Sohn ist schwer krank und kann nicht arbeiten. Sie hat also nichts zum Leben, nicht einmal Milch kann sie sich kaufen. Mit unseren Mädchen, für die wir die Schulausbildung finanzieren, haben wir viel Freude.

 

Manisha, unsere Älteste, hat bereits das College hinter sich, auch die Spezialausbildung zur Lehrerin und nun möchte sie noch den "Master" machen, damit waren wir auch sofort einverstanden. Sie ist intelligent und fleißig. Ihre Mutter ist Witwe und sie darf von der Regierung aus für die Schüler (es sind 50 Schüler) in ihrem Dorf kochen. Sie verdient dabei Rps. 1.000,- monatlich, das sind € 14,-. Wie sie damit leben kann weiß ich nicht, auch wenn Lebensmittel halbwegs günstig sind.

Kurt und ich haben uns entschlossen, sie auch zu unterstützen, da sie nicht einmal das Geld hat, um ihre Tochter in Udaipur zu besuchen. Eine Fahrt mit dem Bus kostet für sie ungefähr Rps. 150,--, also Rps. 300,-- (60 Cent) hin und retour.

 

Jetzt erfahren wir öfter von solchen Fällen, die zum Leben zu wenig und zum Sterben zuviel haben. Asif, unser Elektriker, hilft uns sehr bei der Auswahl der dringendsten Fälle. Leider verstehe ich den Marwari Dialekt noch immer nicht und Hindi können diese Menschen nicht sprechen, Englisch schon gar nicht.