Festlicher Abend – 40 Jahre Arbeitskreis

Der 20. April 2012 stand ganz im Zeichen von “40 Jahre Arbeitskreis Wir in der EINEN Welt” und wurde in einem würdigen Rahmen im voll besetztem Saal des Kolpinghauses begangen. Was wäre ein Fest ohne eine festliche, musikalische Einstimmung und Begleitung. Das Bläserquartett der Blasmusikkapelle Hohensalzburg unter der Leitung von Ursula Stelzer erfüllte diese wichtige Aufgabe souverän und mit etlichen abwechslungsreichen Darbietungen. Ebenso souverän und herzlich die professionelle Führung durch den Abend von Brigitte Trnka, vielen der Anwesenden noch aus Ihrer Tätigkeit im ORF-Landesstudio Salzburg bestens bekannt.

 

„Mit christlicher Verantwortung und in vorbildlicher Form Hilfe zur Selbsthilfe leisten, diese Aufgabe hat der Arbeitskreis nunmehr seit 4 Jahrzehnten erfüllt“, so Brigitte Trnka in Ihren Einführungsworten. Diese Arbeit hat sie persönlich „tief beeindruckt und verdient höchsten Respekt“. Als „Botschafter der Menschlichkeit“ nennt die Moderatorin dann auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Arbeitskreises, Mitarbeiter, die die Grundlage für ein besseres Leben von Menschen schaffen, vor allem des Lebens von Kindern. Die Mitarbeiter der Arbeitskreises wissen: „Frieden ist unsere Zukunft und – wir haben keine andere“.

 

Lighting

„Lighting“ ist ein großes indisches Lichterfest, da um den 26. Oktober gefeiert wird, ein Tag, der auch in Österreich – aus ganz anderem Anlass – ein Feiertag ist. Das Fest findet in Indien zu Ehren des Gottes Rama in Erinnerung an seine Rückkehr aus dem 14-jährigen Exil statt. Aus Freude darüber wurden überall Lichter entzündet, die den Sieg des Guten über das Böse bis heute symbolisieren. Als Symbol für den „Sieg es Guten“ wurde ein „Lighting des Arbeitskreises“ abgehalten.

 

Namhafte und langjährige Mitarbeiter und Förderer des Arbeitskreises entzündeten je ein Licht in der geschmückten Schale: Brother Augustin aus Indien, Gerti Saler, Walter Grillenberger, Schwester Imelda Neureiter, Leopold Stelzer, Renate Wagner, BM. Dr.Christian Stöckl, Angelika Pink, Pfarrer Gabriel, Dechant Johann Schreilechner, Christl Lenz und Generalvikar Hansjörg Hofer.

 

40 Jahre im Schnelldurchgang

40 Jahre Arbeitskreis „Wir in der EINEN Welt“, eine Rückschau in sehr lebendiger und humorvoller Form brachte mit eindrucksvollen Bildern DI Roman Anlanger als nächsten Programmpunkt und einen der Höhepunkte des Abends. „Es ist schön, wenn sich so viele Menschen treffe, die eine große Familie geworden sind.“ 40 Jahre sind im Schnitt mehr als 50% im Leben eines Menschen. „Eigentlich hat sich im Leben der Menschen in diesen 40 Jahren nichts geändert“, so Anlanger. „Kriege gibt es nach wie vor, die Kluft zwischen Arm und Reich ist größer als je zuvor. Die Frage darf so aber nicht gestellt werden. Man muss sich vielmehr fragen, was hat sich durch die Arbeit des Arbeitskreises für einzelne Menschen geändert?“, versucht Anlanger jeden Anflug von Resignation schon im Anflug zu Warum der Arbeitskreis seine Hilfe ausgerechnet in Bolivien und Indien geleistet hat, wurde in diesem Zusammenhang auch immer wieder gefragt, wo es doch auch bei uns Menschen in Not gibt. „Jeder soll dort arbeiten, wo ihn das Schicksal hinstellt“, die Antwort von Roman Anlanger. Auch wenn gestern Indien eine Atomrakete gestartet hat, ist das kein Grund mit der Hilfe in diesem Land aufzuhören, den die armem Menschen haben davon gar nichts; auch bei uns gibt es Menschen die einen Porsche fahren. Natürlich schmerzt es, wenn auf der einen Seite das Geld für die Entwicklung einer Atomrakete da ist, andererseits noch immer 600 Millionen Menschen in Armut leben.

 

Der Arbeitskreis hat sich immer wieder über die widmungsgemäße Verwendung der Gelder informiert, zahlreiche – von den Teilnehmern zu 100% selbst bezahlte – Studienreisen in jene Länder, in die Hilfe geflossen ist, haben das bestätigt. Die Brüder, die die geförderten Projekte in Indien führen sind sich darüber im Klaren, dass sie in einer hinduistischen Gesellschaft kaum missionieren können. Trotzdem versuchen sie „Salz der Erde“ zu sein. Die christlichen Einrichtungen (Schulen, Krankenhäuser und andere soziale Einrichtungen) in Indien sind vorbildlich für die gesamte indische Gesellschaft.

In einem kurzen Rückblick präsentierte Anlanger anhand von Bildern und kompakten Informationen die Entwicklung des Arbeitskreises in den letzten 40 Jahren.

Bei einer Missionsausstellung in Köln lernte Anlanger Pater Ritz aus Indien kennen. Der eigentliche Beginn in Hallein war dann mit dem damaligen Dechant Johann Rasp, dem Anlanger von seinen Ideen berichtete. Auf die Frage nach seinem Wunsch, die Hilfsarbeit auf eine breitere Basis zu stellen, meinte Rasp „da weiß ich jemand“ und knüpfte den Kontakt zu Renate Wagner, die über viele Jahre im Arbeitskreis die treibende Kraft Bastelmarktes war und wohl zu Recht auch als eine der „Mütter des Arbeitskreises“ genannt werden kann. Jahren ward er Arbeitskreis die erste Institution, die einen solchen Markt organisierte. Die Abende bei Dechant Rasp waren immer recht gemütlich, nicht ein Sitzungszimmer, sondern die Küche Pfarrhofs war der Ort der Besprechungen und Rasp ließ es sich nicht nehmen,nach dem „offiziellen“ Teil auch noch einen gemütlichen Teil folgen zu lassen.

 

Ab den zweiten Bastelmarkt 1973 gestaltete Walter Grillenberger bereits die Einladungen, die so ein eigenes Juwel, eine eigene Hommage an Hallein darstellten. Maria Ausweger bastelte das ganze Jahr über an ihren Puppen. Diese waren so begehrt, dass die Käufer von weit und breit kamen, um diese zu kaufen.

 

Nach den ersten Jahren begann die Zusammenarbeit mit Künstler, diese Zusammenarbeit erstreckte sich in Folge über 25 Jahre hindurch und fand im Jahr2011 mit der „Hommage an Hallein“ im Keltenmuseum den vorläufigen Abschluss. Über 50 Ausstellungen wurden so organisiert, nicht nur in Hallein, sondern in Nachbarorten und auch in Mistelbach und in Graz. Besondere Verdienste im Kontakt mit den Künstlern haben sich Eduard Schmegner und Prof.Ernst Degasperi für die Idee der „Hallein-Blätter“ erworben.

 

Sehr viel wurde Hilfe wurde vom Arbeitskreis in Bolivien geleistet, wo es Kontakt durch die Halleiner Schulschwestern gab. In San Ignacio wurde u.a. die Kinderabteilung des Krankenhauses unterstützt, die auch über den Arbeitskreis ausgemusterte Geräte aus dem Salzburger UKH bekam. In Santa Cruz wurde ein Haus für Straßenkinder gekauft.

Zentrale Figur in Indien war zunächst Pater Ritz, der dank der Hilfe des Arbeitskreises Brunnen bauen konnte, den Grund für ein Altersheim erwarb und eine Kuhgasanlage und viele andere Projekte nur durch diese Hilfeumsetzen konnte. Die Schule in Vadipatty konnte Pater Ritz nicht mehr bauen, dazu hatte er nicht mehr die Kraft. Dies übernahm in Folge der Orden “Brothers of the sacret hearts of Jesus“. Dieser von einem französischen Jesuiten gegründete Laienorden arbeitet schon über 100 Jahre in Indien im Schulbereich und war so der perfekte Partner für dieses Projekt. Reinhard Lenz, einem langjährigen Mitarbeiter des Arbeitskreises, wird, als er vom Projekt hörte, der Ausspruch „der Roman, der spinnt“ zugesprochen, da er sich das nicht vorstellen konnte, dieses große Projekt mit den Mitteln des Arbeitskreises umzusetzen. Innerhalb von 20 Jahren schaffte es der Arbeitskreis, vom Beginn mit einer Strohhütte zu einer großartigen Schule zu kommen, die heute von 1.500 Kindern besucht wird –übrigens die Hälfte davon Mädchen, was für indische Verhältnisse etwas ganzbesonderes ist. Neben der Errichtung selbst war es dem Orden besonders wertvoll, dass in den ersten Jahren vom Arbeitskreis auch die Lehrergehälter bezahlt wurden, da die Übernahme dieser Kosten durch den indischen Staat lange Zeit in Anspruch nahm.

Aktuelle Kontaktperson zur Schule in Indien ist Br. Augustin, der aus Anlass des Jubiläums auch nach Hallein kam. Br. Augustin leitet die Schule und hat zuletzt erst eine eigene Blindenbibel geschrieben, von der 5.000 Stück herausgebracht wurden.

 

Geholfen hat der Arbeitskreis auch bei punktuellen Notsituationen, so beim großen Tsunami und auch kürzlich erst bei der großen Dürre in Afrika.

Insgesamt konnten so durch den Arbeitskreis in Summe ca. EUR 600.000.an Hilfsgeldern aufgebracht werden. Anlanger schließt seine Rede ab mit einem Dank an alle Mitarbeiter und all jene, die den Arbeitskreis über die Jahrzehnte hindurch unterstützt haben.